Wie sieht eigentlich der perfekte Grundriss im Campervan aus?
Hier habe ich eine ganz einfache Antwort für dich: Es gibt ihn nicht!
Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten & nur weil ein Grundriss für den Einen in seiner Situaition perfekt zu sein scheint, muss das nicht zwangsläufig heißen, das du mit demselben Grundriss ebenso glücklich sein wirst. Denn es hängt vorallem davon ab, was du mit deinem Camper machen möchtest, wohin du reisen möchtest & was du brauchst um dich in deinem Camper rundum wohl zu fühlen.
Und dann verrate ich dir gern auch noch ein weiteres Geheimnis: Du wirst dich weiterentwickeln & genauso werden sich auch deine Bedürfnisse an deinen Reisebegleiter weiter entwickeln. Und das ist absolut in Ordnung! Einerseits wirst du mit der Zeit, die du mit ihm auf Reisen verbringst deine Bedütfnisse besser kennen lernen, aber andererseits können sich Lebenssituationen schnell verändern. Suchst du zu Beginn einen Reisebegleiter für den Sommerurlaub, möchtest du vielleicht später ganzjährig mit ihm unterwegs sein. Oder vielleicht sogar auf unbestimmte Zeit darin Leben & Arbeiten?
Ich habe hier ein paar Fragen für dich zusammen gestellt, die uns bei der Wahl unseres Fahrzeugs & dem Grundriss weitergeholfen haben & hoffe, das ich auch dir damit weiterhelfen kann. Aber jetzt wünsche ich dir erst einmal viel Spaß beim Lesen!
Alles Liebe, deine Natalie
Eine kleine Vorgeschichte zu unserer Herangehensweise...
Als wir uns dafür entschieden einen Camper selbst auszubauen, gingen uns unzählige Fragen durch den Kopf. Nachdem wir Fragen wie "Was möchten wir mit dem Fahrzeug alles machen können?" & "Welche Größe sollte unser Fahrzeug haben?" beantworten konnten, wurden schnell Fragen wie: "Was brauchen wir?" & "Was möchten wir gern haben?" wichtig.
In meinem Innenarchitektur Studium haben wir viele Dinge gelernt, die auch bei unserem Camperausbau hilfreich waren. Also begann ich mit einer Bedarfsanalyse.
Wir untersuchten unsere Bedürfnisse & die daraus resultierenden Anforderungen an unseren Camper zunächst nach Bereichen. Im späteren Verlauf gewichteten wir dann die einzelnen Bereiche zueinander. Gleichzeitig untersuchten wir auch welche Bereiche wir wie & warum zusammen nutzen wollen würden & wieviel Platz jeder dieser Bereiche in unserem Camper benötigt. Im Anschluss erarbeiteten wir eine Prioritätenliste mit der wir schließlich über unseren Grundriss entschieden.
Unser perfekter Grundriss besteht aus einem zwei Meter langem Sofa in Längsrichtung, das nachts zu einem Bett ausgezogen werden kann. Bei einer Ladefläche von 2,50m bleiben dann noch 50cm für den Schrank übrig, der unsere Elektroinstallation, unsere Badbox, die Dreckwäsche & unsere Fotoausrüstung enthält.
Die Toilette sollte jederzeit zugänglich sein, auch wenn das Bett ausgezogen ist. Da die WC Box 50cm breit sein musste, ergab es sich, das auch unsere Küche 50cm tief wurde. Dadurch ergab sich dann unsere Bettbreite von 1,20m.
Unsere zwei Prioritäten waren das zwei Meter lange Bett für David & die immer zugängliche Toilette für mich, Natalie. Alles andere wurde dem untergeordnet.
Inhaltsverzeichnis
Wie viele Leuchten benötigen wir?
Welche Art von Licht benötigen wir weshalb? Ein kleiner Exkurs!
Du Fragst dich welche Art von Camper für dich die beste Wahl wäre?
Hier habe ich einige Fragen zusammengestellt, die wir zu Beginn sehr hilfreich fanden!
Wie möchten wir den Camper nutzen?
Wie hoch ist unser Budget?
Was möchte ich mit dem Camper machen?
Soll das Fahrzeug auch anderweitig genutzt werden?
Muss das Inventar leicht herausnehmbar sein?
Wie viele Sitzplätze benötigen wir?
Möchten wir frei stehen oder Campingplätze nutzen?
Wohin möchten wir reisen?
Zu welcher Jahreszeit möchten wir unterwegs sein?
In welchen Regionen möchten wir unterwegs sein?
Wie lange möchten wir damit unterwegs sein?
Was möchte ich haben & was kann ich mir leisten?
An erster Stelle stand natürlich das Budget, denn in unserem Fall war es nicht gerade groß. Unsere Aufgabe war also möglichst viel, mit möglichst wenig Geld zu realisieren.
Unser Plan war, ein möglichst kleines, wendiges Fahrzeug auszubauen, das noch alltagstauglich ist & leicht bei uns in der Stadt einen Parkplatz findet. Dafür haben wir vor allem darauf geachtet, das es eine grüne Umweltplakette hat! Immerhin wohnen wir mitten in einer Umweltzone.
Wir planten jedes Jahr eine längere Reise im Sommer, aber auch kürzere Reisen zu allen anderen Jahreszeiten unternehmen zu können. Ich wollte aber auch im Camper arbeiten können. Mein Plan sah vor den Camper zu nutzen um zu den verschiedenen Theatern & Fotolocations zu fahren, an denen ich arbeite & dort auch im Camper zu schlafen. Mit dem Camper konnte ich plötzlich Termine anders wahrnehmen. Ich musste nicht pünktlich in einem Hotel einchecken, musste mich nicht nach Fahrplänen der Bahn richten & war insgesamt viel flexibler. Nach der Abendprobe um 23:00 noch losfahren? Kein Problem. Irgendwann eine Pause einlegen & schlafen gehen, wenn ich müde werde? Kein Ding.
Aber auch typische Büroarbeiten wie die Bildbearbeitung, Recherche, Illustrationen & Grafiken wollte ich am Rechner im Fahrzeug erledigen können.
Weil wir also möglichst unauffällig & zu jeder Jahreszeit unterwegs sein wollten, außerdem eher in kühleren Regionen unterwegs sein wollten, entschieden wir uns dafür, den Grundriss so anzulegen, das wir alles von innen bedienen & nutzen können, aber trotzdem noch die Option haben, bei gutem Wetter auch draußen Kochen zu können.
Welches Grundfahrzeug soll es werden & warum?
Uns wurde schnell klar, dass wir ein Camper L1H1 ausbauen wollten.
Wir entschieden uns für die kurze Länge damit wir auch in der Stadt & in engen Gassen bequem unterwegs sein können & überall jederzeit einen Parkplatz finden. Die niedrige Höhe fanden wir insofern praktisch, um nicht zu viele Einschränkungen beim Parken, z.B. bei Zufahrten zu Stränden oder Fähren, zu haben. Nachdem wir unseren kleinen FeBo entdeckt hatten, gab es dann ohnehin kein Halten mehr!
Nach einigen Reisen, ganz besonders ans Mittelmeer, wurde uns klar das unser kleiner, niedriger Ford Transit tatsächlich ein wenig Höher ist, als andere Kastenwagen in dieser Klasse. In unseren Fahrzeugpapieren ist eine Höhe von 2005 - 2119 mm angegeben. Wir können tatsächlich nur Parkplätze mit einer Höhenbeschränkung von 2,15 nutzen & gerade am Mittelmeer ist die Auswahl dann bereits deutlich eingeschränkt.
Du Fragst dich welche Ausstattung im Camper für dich die beste Wahl wäre?
Hier habe ich einige Fragen zusammengestellt, die dir weiterhelfen könnten!
Der Schlafplatz
Benötigen wir einen Schlafplatz?
Soll der Schlafplatz dauerhaft vorhanden sein?
Kann der Schlafplatz auch zu einer Sitzecke umgebaut werden?
Wie viele Schlafplätze benötigen wir?
Wie groß ist der größte Mitreisende & wie lang muss das Bett werden?
Wieviel Platz benötigen wir insgesamt für den Schlafbereich?
Der Sitzplatz
Benötigen wir einen Platz zum essen? Wenn ja, wie viele?
Benötigen wir einen gemütlichen Platz zum ausruhen? Vielleicht ein Sofa?
Benötigen wir einen Sitzplatz zum arbeiten?
Können wir es uns vorstellen auf einer Matratze zu schlafen die aus Einzelteilen besteht?
Das Bad
Benötigen wir ein Bad?
Benötigen wir ein WC?
Benötigen wir einen eigenen Raum für das WC?
Muss das WC jederzeit nutzbar sein?
Die Küche
Benötigen wir eine Küche?
Was soll in der Küche vorhanden sein?
Benötigen wir einen festen Kochplatz?
Möchten wir lieber eine variable oder eine fest verbaute Küche?
Outdoorküche oder Indoorküche?
Der Stauraum
Wieviel Stauraum benötigen wir?
Für was benötigen wir wie viel Stauraum?
Welche Ausstattung benötigen wir im Camper?
Das ist wohl eine der zentralen Fragen, wenn es um die Gestaltung des Innenausbaus geht & hat direkte Auswirkungen auf die Art des Grundrisses, für die man sich entscheidet.
Unser Schlafplatz
Für uns war von vornherein klar: Unser Schlafplatz muss ein 2m langes Bett enthalten.
Wir hatten schon einige Erfahrungen gesammelt & für David stand felsenfest: Er möchte ein richtiges Bett. Mit einer normalen Länge! Aber bei einem Fahrzeug, das im Innenraum ohnehin nur 2,5m lang ist, war damit natürlich auch direkt klar, das es kein festes Bett werden würde. Auch ein Querbett kam da natürlich nicht in Frage, weil unser kleiner Kastenwagen nur eine Breite von 1,70m hat. Es lag also nahe, das wir ein Längsbett bauen würden, das tagsüber zu einer Sitzecke umgebaut werden könnte.
Unser Sitzplatz
Als wir mit dem Ausbau starteten, wussten wir schon, das ich viel allein mit unserem Camper unterwegs sein würde. Natürlich würden wir beide einen Platz zum essen brauchen. Immerhin ist die Chance auf regnerisches Wetter ziemlich groß, wenn man viel im Norden unterwegs sein möchte. Und das man sich nach einem Ausflug auch einfach mal gemütlich hinsetzen möchte, ohne etwas aufbauen zu müssen, war uns nach unseren Reisen mit dem PKW auch klar. Aber einen richtigen Platz zum arbeiten? Da würde uns einer ja eigentlich reichen.
Wir dachten darüber nach wie sich all diese Funktionen gut verbinden lassen würden & kamen zu dem Entschluss: Tagsüber ist unser Bett ein Sofa.
Es ist praktisch wenn wir uns einfach mal gemütlich hinsetzen wollen, ist aber auch als Sitzplatz zum essen geeignet. Ein richtig stabiler & aufrechter Sitzplatz wäre mir aber auch recht & da wir unsere Toilette ohnehin den ganzen Tag & auch Nachts immer zugänglich brauchen, könnte die WC Box dieser Sitzplatz zum essen & arbeiten sein.
Als ich noch ein Kind war, hatten meine Eltern ein Wohnmobil. Ich erinnere mich noch gut. Ich fand es war riesig! Aber im Grunde war es für ein Wohnmobil eigentlich relativ kompakt.
Wenn wir zusammen unterwegs waren, schliefen meine Eltern im großen Heckbett & ich auf der umgebauten Sitzecke im vorderen Bereich. Das Bett war nicht besonders lang, aber solange ich mich nicht ausstrecken wollte, hat es eigentlich gepasst. Aber ehrlichgesagt möchte ich mich im Bett ausstrecken können! Das Bett jeden Tag umbauen zu müssen, hat mich gar nicht gestört, aber das es aus vielen Matratzenstücken, die auch noch unterschiedlich abgenutzt wurden, bestand, war nicht so besonders lustig.
Aus dieser Erfahrung war mir klar: Je größer die Matratzenstücke sein könnten, desto besser & so kamen wir letztlich auch zu dem Entschluss unser Bett längs einzubauen & aus nur zwei Matratzenteilen zu machen.
Unser Bad
Das wir auf ein richtiges Bad verzichten würden, war bereits bei der Wahl des Fahrzeugtyps klar, denn wie sollte schon ein richtiges Bad auf so engem & vor allem niedrigen Raum aussehen. Das ich ein WC benötigen würde war allerdings sonnenklar. Genauso wie David unbedingt ein richtiges Bett wollte, so wichtig war mir die Toilette. Seien wir ehrlich: Was das angeht bin ich ein richtiges Mädchen. Ich muss einfach ständig auf die Toilette.
Das die Toilette nicht einfach unterm Bett verschwinden kann war auch schnell geklärt & so mussten wir einen Weg finden, wie wir auf eine Grundfläche von 2,50 x 1,70m beides gleichzeitig unterbringen. Inklusive Platz für die Füße vor der Toilette natürlich!
Unsere Küche
Nachdem wir erst eine dreiwöchige Islandreise im Minicamper unternommen hatten & dann noch zwei Wochen mit Zelt & pkw in England unterwegs waren, war uns eins ganz klar:
Wir brauchen eine Küche & zwar eine, die auch im Innenraum funktioniert!
Wir kochen unterwegs sehr gern, sind aber trotzdem auch mit wenig Platz & nur einem Kochfeld durchaus zufrieden, aber fließendes Wasser, einen Kühlschrank & Stauraum sollte es schon geben. Auch wenn wir gern eine feste Küche haben wollten, so wollten wir mit der Kochstelle selbst möglichst flexibel sein & so planten wir, entweder die WC Box oder einen Klapptisch im Innenraum als Kochstelle für schlechtes Wetter zu nutzen. Ob wir aber lieber an der Heckklappe oder an der Schiebetür kochen wollen würden, war uns noch nicht klar. Immerhin würde es ja auch eine Frage der Parkmöglichkeiten vor Ort & der Windrichtung sein. Wir entschieden uns also für einen Klapptisch an der Schiebetür & einen weiteren an der Heckklappe. Als Kocher sollte unser Tischkocher, den wir ohnehin bereits besaßen, weiterhin zum Einsatz kommen.
Unser Stauraum
Wieviel Stauraum benötigen wir? Für was benötigen wir wie viel Stauraum?
Wegen der geringen Höhe wollte ich gern auf Hängeschränke unter der Decke verzichten. Auch Schränke die bis zum Himmel reichen wollte ich gern vermeiden, weil es den kleinen Camper deutlich luftiger macht, wenn er frei & unverbaut ist.
Um das Auszugleichen plante ich in der Küche möglichst viel Stauraum für Küchenzubehör, Vorräte & weitere Kleinigkeiten.
Unter dem Bett sollte Stauraum für die Bettwäsche & unsere Kleidung entstehen.
Im hinteren Bereich definierten wir eine Ecke für Wanderschuhe & Sachen, die wir brauchen, wenn wir draußen unterwegs sind. An diese Sachen müssen wir aber nicht unbedingt von innen zugreifen können, also war der Platz dort hinten perfekt.
Zwischen Bett & Fahrerkabine sollte ein kleiner Schrank entstehen, der im unteren Fach unsere Elektroinstallation enthält. Dafür braucht man mehr Platz als man denkt, immerhin möchte jedes Element seinen fixen Platz & auch noch etwas Luft zum atmen haben. :)
Darüber sollte Platz für alles rund ums Thema Badezimmer sein, auch unsere dreckige Wäsche hat hier ihr eigenes Reich gefunden. Im ersten Moment hört es sich vielleicht nach Platzverschwendung an, immerhin ist der Camper ohnehin schon recht klein. Und dann direkt einen Platz frei halten, der erst nach einigen Tagen wirklich genutzt wird?!
Ich kann euch versichern, das es unser Leben im Camper deutlich angenehmer gestaltet hat! Auf der ersten Reise hatten wir nur einen Wäschesack, der bei den sauberen Sachen lag & der von Tag zu Tag größer wurde - das war keine schöne Option! Gerade auf unseren längeren Reisen, haben wir es sehr zu schätzen gelernt, das unsere Dreckwäsche einen eigenen Platz hat. So bleibt alles schön aufgeräumt & getrennt. Und die frische Wäsche bleibt auch länger frisch :)
Über unserem Badezimmerbereich schufen wir in einem Aufsatz Platz für Bücher & mein Fotoequipment. Darüber bauten wir noch zwei kleine Truhen für den Kleinkram den man ständig braucht.
Du Fragst dich was dein Camper sonst noch so können sollte?
Hier habe ich einige Fragen zusammengestellt, die dir weiterhelfen könnten!
Benötigen wir einen Durchgang vom Fahrerhaus zum Wohnbereich?
Benötigen wir eine zusätzliche Belüftung?
Benötigen wir Fenster? Wenn ja, wie viele & wo?
Benötigen wir einen Durchgang vom Fahrerhaus zum Wohnbereich?
Wir hätten beide gern eine Möglichkeit gehabt vom Fahrerhaus aus direkt nach hinten zu gehen zu können. Da aber bereits eine Sitzbank verbaut war & wir es praktisch finden ab & an eine weitere Person mitnehmen zu können, entschieden wir uns dagegen.
Um aber im Notfall einen Zugang zwischen Fahrerkabine & Wohnbereich zu haben, entschlossen wir uns, die Originaltrennwand zu entfernen & eine halbhohe Trennwand aus Holz einzubauen.
Hinter dem Fahrersitz befindet sich unser Schrank, aber hinter der Sitzbank befindet sich nur unsere WC Box an der Schiebetür & eine kleine Truhe für zusätzlichen Stauraum zwischen WC Box & Schrank. Dadurch ist es möglich über den Sitz nach vorne bzw. nach hinten zu klettern. Richtig bequem ist das nicht, aber für Notfälle durchaus machbar!
Nach drei Jahren mit unserem Camper, kann ich sagen, das es in jedem Fall die richtige Entscheidung war. Auch wenn ich nach wie vor gern einen richtigen Zugang zwischen den beiden Teilen hätte, so haben wir die drei Sitze doch schon recht häufig gebraucht.
Andererseits bin ich aber auch nach wie vor froh, das wir den Laderaum nach vorne geöffnet haben, denn wir hatten schon einige Male den Fall, das sich die Türen hinten nicht mehr öffnen ließen & wir durchklettern mussten! Aber auch für die Aussicht, das zusätzliche Licht & die Möglichkeit den Laderaum über das Heizungsgebläse im Fahrerhaus vorzuheizen, hat sich die Öffnung durchaus gelohnt.
Benötigen wir eine zusätzliche Belüftung?
Wenn im Camper nicht genug Fenster vorhanden sind um regelmäßig zu lüften, kann es passieren, das sich Kondenswasser bildet. Dem kann man zum einen über eine ausreichende Dämmung & zum anderen über eine zusätzliche Lüftung entgegen wirken.
Weil unser kleiner FeBo vorher das Werkstattfahrzeug eines Gasinstallateurs war, hat unser Camper eine Zwangsbelüftung von Sortimo eingebaut.
Das heißt, es gibt ein Loch mit Verblendung im hinteren Teil des Laderaums in der Nähe der Decke & eine Öffnung im Fußraum in der anderen Ecke des Laderaums, bei der Schiebetür.
Zum einen entsteht so ein diagonaler Luftstrom im Laderaum, zum anderen können Gase die leichter sind als Luft nach oben & Gase die schwerer sind als Luft nach unten entweichen.
Wir fanden diese Zwangsbelüftung eigentlich ganz praktisch & haben sie beibehalten.
Allerdings nicht ohne ein paar Anpassungen.
Die Öffnung im Boden haben wir beibehalten & unsere WC Box darüber platziert. Die WC Box steht auf kleinen Füßen, sodass der Luftstrom nun zwar eingeschränkt ist, aber trotzdem noch funktioniert.
Die Öffnung im oberen Bereich haben wir ebenfalls beibehalten & mit einem engmaschigen Fliegengitter ausgekleidet, damit wir keinen ungebetenen, fliegenden Besuch bekommen. Gerade auf unserer Reise durch Skandinavien war das überaus praktisch!
Wenn es Nachts sehr kalt wird, kann der kalte Luftzug aber doch unangenehm sein & weil sich unser Bett genau darunter befindet, haben wir einen Styroporeinsatz gebaut, der die Öffnung verschließen kann.
Benötigen wir Fenster? Wie viele & Wo?
Wir haben uns gegen den Einbau von Fenstern entschieden, um unauffälliger unterwegs sein zu können. Ohne die offensichtlichen Campingfenster sieht man unserem Kleinen nicht auf den ersten Blick an, das es ein Camper ist. Allerdings bekommt er so auch keine Wohnmobilzulassung. Für uns war das aber nicht so wichtig & wir haben ihn weiterhin als LKW (mit Ladung) angemeldet.
Die Stromversorgung
Die Stromversorgung des Campers ist eigentlich ein riesiges, eigenes Kapitel & ich kann jedem nur raten, sich von einem Elektriker beraten zu lassen.
Wenn du keine Vorerfahrung in diesem Bereich hast, bist du vielleicht mit einem in sich geschlossenen System am besten beraten. Oder du holst dir Hilfe von den Profis.
Es gibt mittlerweile viele gute Bausatzlösungen, die du verwenden kannst & auch viele Werkstätten, die dich gern bei der Elektroinstallation unterstützen.
Aber ob du dich nun dazu entschließt, es auf eigene Faust anzugehen oder dir Hilfe zu holen - In jedem Fall gibt es einiges, über das du dir vorher schon einmal Gedanken machen solltest. Denn die Beantwortung all dieser Fragen ist notwendig um zu entscheiden was für ein Strom Setup du benötigst.
Du Fragst dich was für ein Strom Setup dein Camper braucht?
Hier habe ich einige Fragen zusammengestellt, die dir weiterhelfen könnten!
Wo benötigen wir Licht?
Wann & wie möchten wir sie nutzen?
Wie viele Leuchten benötigen wir?
Welche Art von Licht benötigen wir weshalb? Ein kleiner Exkurs!
Wieviel Strom benötigen wir?
Wie viele Verbraucher möchten wir anschließen können?
Welche Verbraucher Möchten wir Anschließen?
Wie lange möchten wir autark stehen können?
Benötigen wir 230V wenn wir keinen Landstrom haben?
Benötigen wir einen Landstromanschluss?
Um uns über all diese Fragen klar zu werden, haben wir vor allem eins gemacht:
Eine Liste angelegt!
Wo benötigen wir Licht?
Im Grunde brauchen wir überall im Camper Licht. Allerdings ist überall in einem Raum mit gerade einmal 4,25qm natürlich lustig. Wir planten alle Flächen zu nutzen, die dazu geeignet sind: am Sofa, am Tisch & in der Küche.
Wann & wie möchten wir es nutzen?
Als Arbeitslicht brauchen wir ein helles, eher kaltweißes Licht zum kochen, arbeiten oder wenn wir im dunkeln etwas suchen müssen. Es kann ein flächiges & indirektes Licht sein, um den gesamten Camper auszuleuchten.
An meinem Arbeits- & Essplatz haben wir zusätzlich ein Licht mit Schwanenhals verbaut, das zwei Helligkeitsstufen hat, kaltweiß ist & noch ein blaues Nachtlicht hat. Das ist vor allem im dunkeln sehr praktisch, weil es weniger blendet.
Als Leselicht brauchen wir eher ein gerichtetes Licht, wie ein Spot, der aber variabel ist, damit wir immer dort Licht zum lesen haben, wo wir es gerade benötigen. Wir entschieden uns für Schwanenhalsleuchten mit USB Anschluss. Sie sind klein, variabel & relativ hell. Wenn wir sie nicht als Leselicht brauchen, drehen wir ihre Köpfe nach oben & haben ein schönes, stimmungsvolles & indirektes Licht. Wir entschieden uns bei diesem Leselicht für eine wärmere Farbtemperatur, weil wir das Leselicht nicht zur Konzentrationsförderung brauchen. Als Arbeitsleselicht haben wir die kaltweiße Variante am Tisch, für gemütliches Lesen auf dem Sofa, die wärmere Variante.
Als Stimmungslicht am Abend um den Tag gemütlich ausklingen zu lassen (wenn wir nicht draußen sein können) finde ich Lichterketten schön. Zusätzlich können unsere Schwanenhalsleuchten, die wir als Leselicht verwenden auch an die Decke gerichtet werden & erzeugen so ein schönes, indirektes Licht.
Wie viele Leuchten benötigen wir?
2 LED Streifen; davon 1 an der Küche & 1 am Bett um den gesamten Raum ausleuchten zu können
3 Leuchten; in jeder Ecke eine als Leselicht & indirekte Beleuchtung
1 Leuchte als Arbeitslicht am Tisch
1 Lichterkette an der Heckklappe als Stimmungslicht
Welche Art von Licht benötigen wir weshalb? Ein kleiner Exkurs!
Licht ist für uns Menschen unheimlich wichtig. Natürlich brauchen wir Licht um sehen zu können, immerhin sind wir quasi Nachtblind. Aber auch für unsere Psyche & unsern Körper benötigen wir Licht. Das Spektrum der Sonne enthält allerdings weit mehr Wellenlängen, als die, die wir mit unseren Augen wahrnehmen können. Einen Teil dieser Strahlung können wir noch spüren, aber viele sind für uns Menschen nicht wahrnehmbar. Das sie für uns nicht wahrnehmbar sind, heißt jedoch nicht, das sie keinen Einfluss auf unseren Körper haben.
Da dieses Thema aber unheimlich umfassend ist, beschränke ich mich hier auf eine kleine Einführung in das Thema & auf die Aspekte, die bei dem Ausbau eines Campers besonders relevant werden.
Die Qualität, Intensität & Farbe des Lichts haben einen direkten Einfluss auf unser Wohlbefinden. Um die Lichtqualität machen wir uns bei Tageslicht meist weniger Gedanken, immerhin ist es die Lichtqualität, die wir mit Kunstlicht versuchen zu erreichen. Die Lichtintensität & Farbe ändert sich im Verlauf des Tages & ist abhängig von der Jahreszeit, der Zusammensetzung der Atmosphäre & dem Wetter, aber natürlich auch von dem Ort an dem wir uns befinden. Um zu verstehen wie Licht auf uns wirkt, ist es am einfachsten sich einmal über unseren natürlichen Tagesablauf Gedanken zu machen. Bei unserer einzigen natürlichen Lichtquelle, der Sonne, ändert sich die Lichtfarbe & Lichtstärke im Verlauf des Tages & auch unser Tag Nacht Rytmus ist daran gekoppelt. Am Morgen sorgen blaue Wellenlängen im Licht dafür, das wir wach werden, während das warme Licht der Abenddämmerung dafür sorgt, das sich unser Körper auf die Schlafenszeit vorbereitet.
Wenn du Abends länger arbeiten oder lesen möchtest & dabei konzentriert bleiben willst,
wäre eine warmweiße Beleuchtung kontraproduktiv. Andererseits wäre eine kaltweiße Beleuchtung zum entspannen ebenso kontraproduktiv. Zum arbeiten benötigen wir aber nicht nur eine andere Farbtemperatur, sondern auch eine deutlich höhere Lichtintensität.
Bei der Lichtqualität geht es auch um die Farbwiedergabe. So wird ein Objekt unter den verschiedenen Leuchtmitteln jeweils völlig anders aussehen. Je größer das Spektrum des Leuchtmittels ist, desto besser ist auch dessen Farbwiedergabe. Aber auch unser Körper reagiert auf die unterschiedlichen Lichtqualitäten.
Gerade die verschiedenen Lichtqualitäten werden uns aber mit einem 12V Kreis im Camper recht schnell überfordern & da wir uns eher nicht den ganzen Tag im Camper unter Kunstlicht aufhalten, finde ich diesen Aspekt im Camperausbau vernachlässigbar. Dafür finde ich aber die anderen beiden Faktoren wie Lichtintensität & Lichtfarbe durchaus relevant. Gerade im Camper, wo wir viele verschiedene Dinge auf sehr engem Raum machen, finde ich es sinnvoll verschiedene Lichtquellen mit verschiedenen Lichtintensitäten & Farben für die verschiedenen Funktionen, die das Licht im Camper einnehmen soll, einzuplanen.
Wieviel Strom benötigen wir?
Die Frage nach dem Strombedarf ist essentiell um herauszufinden, wie groß die zusätzliche Boardbatterie werden sollte. Um herauszufinden wie hoch der Strombedarf ist haben wir eine Liste aller Verbraucher erstellt, die im Camper angeschlossen werden sollen.
Im Anschluss haben wir definiert, wie lange diese Verbraucher jeweils eingesetzt werden sollen & den Strombedarf ermittelt.
Wie viele Verbraucher möchten wir gleichzeitig anschließen können?
Maximal schließen wir zwei Handys, einen Laptop & ein Akkuladegerät gleichzeitig an.
Wenn wir unterwegs sind, ist zusätzlich unser Kühlschrank & auch die Wasserpumpe die ganze Zeit angeschlossen. Sollten wir all diese Geräte gleichzeitig im dunkeln nutzen wollen, kommen dann noch unsere Leuchten hinzu.
Welche Verbraucher Möchten wir Anschließen?
2 Mobiltelefone, 1 Tablett, 1 GPS Gerät, 3 Ladegerät für die Akkus der Kamera, Drohne & GoPro, 1 Laptop, eventuell meinen Reiseföhn, Kompressorkühlschrank, Tauchpumpe, Laderegler, Wechselrichter, 2 LED Streifen, 3 USB Schwanenhalsleuchten, 1 Schwanenhalsleuchte festverbaut
Wie lange möchten wir autark stehen können?
Wir haben damit gerechnet maximal 3 Tage an einem Ort zu stehen ohne auch nur den Motor anzuschalten. Weil wir uns im ersten Jahr nicht direkt auch noch eine Solaranlage leisten konnten, haben wir unsere Batterie darauf ausgelegt, das sie drei Tage durchhält ohne geladen zu werden. Ursprünglich hatten wir überlegt im Jahr darauf die Solaranlage nachzurüsten um so zusätzlichen Freiraum zu gewinnen.
Nachdem wir aber ein Jahr mit dem Camper unterwegs waren & nie in die Verlegenheit kamen drei Tage Strom zu verbrauchen ohne den Camper zu bewegen, entschieden wir, auf die Solaranlage zu verzichten. Und bislang haben wir diese Entscheidung nicht bereut!
Benötigen wir 230V wenn wir keinen Landstrom haben?
Zu Beginn unseres Ausbaus, haben wir diese Frage mit nein beantwortet & deshalb keinen Wechselrichter verbaut. Ich hatte damals einen kleinen Laptop, eher im Tabletformat, den ich per USB - Steckplatz laden konnte.
Weil mein kleiner Reiseföhn unsere gesamte Anlage unverhältnismäßig aufgebläht hätte & wir ohnehin keine Dusche an Board haben, entschied ich kurzerhand, das ich den Föhn nicht im Camper nutze. Wenn wir ohnehin zum Duschen & Haare waschen zum Schwimmbad oder auf einen Campingplatz fahren, wird es dort ja sicher Strom geben, den ich dann nutzen kann. Dachte ich. Schon auf unserer ersten Reise nach England wurde ich dort eines besseren belehrt, denn in den Sanitäreinrichtungen auf den Campingplätzen gab es nirgends eine Steckdose für den Föhn. Nur Gebläse zum Händetrocknen, die alle anderen tatsächlich gleich auch als Föhnen zweckentfremdeten. Also kauften wir uns gleich auf unserer ersten Reise einen kleinen mini Wechselrichter. Glücklicherweise blieb England aber unser einziges Reiseland mit diesem Problem.
Als dann aber meine Kameraausrüstung & die zu verarbeitenden Dateien wuchsen, brauchte ich auch einen etwas leistungsstärkeren Rechner. Mit dem neuen Rechner verbauten wir dann schließlich doch noch einen etwas größeren Wechselrichter.
Benötigen wir einen Landstromanschluss?
Kann ja nicht schaden! Dachten wir...
Wir dachten, wenn wir auf einen Campingplatz fahren, wäre es sicher praktisch wenn man Landstrom anschließen könnte. Wir haben es gebaut, mit Sicherung & allem drum & dran, aber seit mittlerweile vier Jahren nicht ein einziges mal genutzt!
Auf was möchten wir im Camper auf keinen Fall verzichten?
Oberste Priorität hatte für David ein Bett in voller Länge & für mich eine Toilette, die jederzeit zugänglich ist. Wir wollten beide gern ein Bett, das nicht aus vielen einzelnen Matratzen besteht, tagsüber aber trotzdem ein Sofa sein kann. Dass wir möglichst viel Stauraum benötigen würden, war uns auch von Anfang an klar.
Diese Grundrissaufteilung, für die wir uns letztlich entschieden, kannten wir im Grunde bereits aus dem Minicamper in Island. Dort war alles nur sehr viel kleiner. Es gab ein Längsbett, das tagsüber ein Sofa war, aber die Bettgröße betrug gerade mal 1,10 x 1,80 m. Der Platz zwischen Bett & Küche waren gerade mal 35 cm & die Küche war etwa 30 cm breit. Platz für ein WC gab es natürlich nicht & der Stauraum war sehr limitiert.
Obwohl dieser Camper extrem klein war, hat er für uns extrem gut funktioniert & so beschlossen wir, uns nun einen ähnlichen zu bauen. Nur etwas größer. Mit etwas mehr Platz. Und einer Toilette!
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Was ist es für dich?
Worauf würdest du in deinem Camper nie verzichten wollen?
Mich würde sehr interessieren, für welchen Grundriss ihr euch entschieden habt & warum.
Hinterlasst mir doch gern einen Kommentar. Ich würde mich sehr freuen!
Oder gibt es vielleicht noch andere Fragen, die euch bei der Entscheidungsfindung geholfen haben & die auf meiner Liste noch fehlen?
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