AUBAU CAMPER
- TEIL 1 -
AUSRÄUMEN
Schritt 1​
Im ersten Schritt wurde alles entfernt, was vom Vorbesitzer noch drinnen war, gründlich geputzt & vermessen.
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Wir kauften FeBo, mit der Innenausstattung eines Sortimo Ausbaus. Dieser Ausbau bestand aus Seitenwandverkleidungen aus grauem Kunststoff, einem Holzboden & zwei Öffnungen für eine Zwangsbelüftung. Die eine in der Seitenwand, die andere im Boden. Besonders die graue Kunststoffverkleidung des Sortimo Ausbaus & die Trennwand mussten gleich als erstes weichen.
BODENBELAG
Schritt 2​
Die Frage nach einem geeigneten Bodenbelag beschäftigte mich recht lange, weil mir die Idee einen PVC Belag zu nutzen zunächst nicht besonders gefiel.
Ursprünglich wollte ich gern eine Holzplatte nutzen. Da wir FeBo allerdings bereits mit einer gut erhaltenen Bodenplatte kauften, machte es keinen Sinn, die vorhandene Platte auszutauschen. Allerdings war die vorhandene Bodenplatte Teil des Sortimo Ausbaus gewesen & war deshalb extra mit Antirutschnoppen ausgestattet. Nicht gerade ein schöner Bodenbelag für einen Innenraum, aber als Untergrund natürlich nach wie vor geeignet.
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Ich erstellte eine Liste der benötigten Merkmale für einen geeigneten Bodenbelag & nachdem ich bei meinen Recherchen diesen hochwertigen PVC Belag von Tarkett fand,
wurde ich doch umgestimmt. Dieses Muster & die Qualität des Belags, der recht dick & fest ist, beeindruckten mich sehr.
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Besonders wichtig bei der Wahl des Bodenbelags war mir,
das er Wasser & Schmutz abweisend ist, wodurch er leicht sauber zu halten ist. Es war ja vorhersehbar das wir auch mal mit dreckigen Schuhen hinein laufen würden oder mal was verschütten könnten. Ein weiteres wichtiges Merkmal war für mich die Stärke des Belags, damit er auch bei Temperaturschwankungen gut im Camper liegt, ohne Falten zu werfen. Außerdem wollte ich ihn nicht unbedingt verkleben.
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Wir lagerten den Boden einige Tage im Camper, damit er sich an die Umgebungstemperatur anpasst, schnitten ihn dann grob zu & ließen ihn so weitere 24h im Camper liegen. Erst danach machten wir uns ans Finetuning. Dadurch hatte der Belag genug Zeit sich an die Temperatur & Luftfeuchtigkeit im Camper anzupassen, wodurch er hinterher gut passt. Letztlich haben wir ihn tatsächlich nicht verkleben müssen & er liegt nun bereits seit vier Jahren problemlos im Camper!
6 Tipps zum pvc Boden
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schmutzabweisend, wasser- & wischfest
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wiederstandsfähig gegenüber kratzern & abrieb
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leicht zu reinigen
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einfach zu verlegen
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sollte einige Tage im Camper gelagert werden bevor er verarbeitet wird, damit er sich aklimatisiert!
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es gibt verschiedene Qualitäten
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festere Materialien liegen besser, auch ohne zu kleben
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dickere Materialien haben einen zusätzlichen Dämmeffekt
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Welche Marke ich empfehlen kann?
Tarkett
DÄMMUNG
Schritt 3
Wir entschieden uns zur Dämmung mit Armaflex, da es eine niedrige Wärmeleitfähigkeit besitzt, sehr leicht & flexibel ist, selbst keine Feuchtigkeit aufnimmt & antimikrobielle Eigenschaften hat.
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Wir sind beide Allergiker & das letzte das wir brauchen könnten wäre eine Dämmung, die Feucht werden könnte oder in der sich Milben festsetzen könnten.
Armaflex ist ein Dämmstoff aus Schaumstoff, genauer gesagt ein Elastomer. Es weist einen hohen Wasserdampf-Diffusionswiderstand auf, wodurch Korrosion unter der Dämmung vermieden wird. Allerdings muss es dafür vollflächig auf das Metall der Karosserie geklebt werden. Luftblasen zwischen Dämmung & Karosserie könnten dafür sorgen das der Taupunkt genau zwischen dem Metall & der Dämmung liegt, wodurch sich hier Feuchtigkeit sammeln könnte.
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Das Material ist B1, also schwer entflammbar & hat darüber hinaus auch Vorteile im Bereich des Schallschutzes, da es durch die vollflächige Verklebung mit dem Metall den Körperschall reduziert. Wir haben deshalb auf eine Auskleidung mit Alubutyl verzichtet.
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Armaflex ist vergleichsweise leicht zu verarbeiten &
wird direkt auf das gereinigte Metall verklebt. Für die Seitenwände verwendeten wir es in 10 mm Stärke. Für die Decke verwendeten wir eine Stärke von 24 mm.
TIPP: Das nächste Mal würden wir mit 19 & 24mm dämmen!
8 Facts über Armaflex
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besitzt niedrige Wärmeleitfähigkeit
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leicht & flexibel
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nimmt keine Feuchtigkeit auf
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hat antimikrobielle Eigenschaften
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Elastomer mit hohem Wasserdampf-Diffusionswiderstand
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Korrosion unter der Dämmung wird vermieden (wenn es vollflächig auf Metall verklebt ist)
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Material ist B1 (schwer entflammbar)
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durch vollflächige Verklebung reduziert es Körperschall
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Welche Stärke empfehle ich?
Seitenwände 19 mm | Decke 24 mm
ELEKTRONIK
Schritt 4
Durch die vorhandene Seitenwandverkleidung hatten wir gute Vorlagen, um eine Neue aus Sperrholz anzufertigen. Bevor wir die Verkleidung anbrachten, begannen wir aber erst einmal mit der Planung der Elektroinstallation um die Kabel hinter den Wänden installieren zu können.
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Als wir mit der Planung des Campers begannen, dachten wir, das wir ihn hauptsächlich für kürzere Reisen innerhalb Deutschlands & für eine lange Sommerreise pro Jahr, nutzen würden. Außerdem würde ich ihn auch zum Arbeiten nutzen. Meine Liste sah also folgendermaßen aus: 1 x kleiner Laptop & max 2 x Smartphones| verschiede Akkus, darunter Kameraakkus, GoPro Akkus, Drohnenakkus, akkus für die Stirnlampen, meinen Blitz & das Navigationsgerät | mein EBook Reader
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Nach einigen Überlegungen kamen wir zu dem Entschluss, das uns ein 12V Stromkreis ausreichen würde & wir vorerst keinen Wechselrichter benötigen. Wir planten auf alle Geräte, die auf einen 230V Stromkreis angewiesen sind, zu verzichten solange wir unterwegs sind. Aber wir planten uns einen Zugang ein, um auf einem Campingplatz über Landstrom verfügen zu können.
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Da wir keine Fenster in unserem Kastenwagen verbaut haben, mussten wir dringend für ausreichende Beleuchtung sorgen. Wir planten zwei LED Streifen in kaltweiß, als helles Arbeitslicht. Einer sollte an der Hinterkante der Küche, der andere an der Hinterkante des Bettes eingelassen werden. Letztlich verbauten wir nur einen der beiden LED Streifen & trotzdem kann unser Camper damit richtig hell sein! Um punktuell Licht zum Lesen oder arbeiten zu haben, verbauten wir eine Tischleuchte mit beweglichem Fuß & drei Schwanenhalsleuchten ein. Die Schwanenhalsleuchten sind warmweiß & geben ein gemütliches, stimmungsvolles Licht. Wir drehen die Köpfe meistens nach oben & nutzen sie als indirektes Licht. Die Tischleuchte nutzen wir oft zum Kochen. Besonders praktisch sind ihre verschiedenen Stufen in denen wir sie einschalten können - so zum Beispiel das blaues Nachtlicht, das im dunkeln weniger blendet.
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Weitere Verbraucher sind in unserem Ausbau vor allem der Kühlschrank & die Tauchpumpe.
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Zu Beginn unseres Ausbaus gingen wir davon aus, das wir maximal drei Tage an einem Ort bleiben würden & legten unsere Boardbatterie dementsprechend aus. Im Laufe der letzten vier Jahre stellte sich allerdings heraus, das wir unseren Camper im Grunde jeden Tag bewegen. Und seien es nur 20 oder 30km. Ob einkaufen, sich irgendetwas anschauen oder zum Startpunkt der nächsten Wanderung fahren - im Grunde sind wir immer in Bewegung.
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Wir hatten uns die Option, im zweiten Jahr eine Solaranlage nachzurüsten, offen gelassen. Wir verbauten direkt den Dualladeregler & zogen auch die entsprechenden Kabel. Da es für uns allerdings keinen Grund dafür gab, rüsteten wir die Solaranlage bislang auch noch nicht nach. Was wir allerdings durchaus noch nachgerüstet haben, war der Wechselrichter!
10 Fragen um deinen Strombedarf zu ermitteln
1) Für welchen Zweck baust du deinen Camper?
2) Wie lange möchtest du mit ihm unterwegs sein? Möchtest du unterwegs arbeiten? Möchtest du größtenteils Freistehen oder eher Campingplätze ansteuern?
3) Welche Elektrogeräte sollen im Camper betrieben werden & wie oft müssen diese geladen werden?
4) Welche Elektrogeräte nutzt du häufiger?
5) Gibt es Elektrogeräte die nur in bestimmten Situationen benötigt werden?
6) Benötigst du einen 230V Kreislauf oder reicht ein 12V Kreislauf?
7) Muss der 230V Kreislauf immer zur Verfügung stehen oder reicht es wenn er nur an Tagen genutzt wird, an denen eine externe Enegriequelle genutzt wird? (Landstromanschluss)
8) Wo benötigst du welche Art von Licht?
9) Welche sonstigen Verbraucher planst du im Camper? (Tauchpumpe, Kühlschrank)
10) Wie lange möchtest du das System nutzen können ohne es über eine externe Quellen aufzuladen?
(Tage ohne Sonnenlicht, ohne Lichtmaschine & ohne Landstrom)
MÖBEL
Schritt 5
Das erste Möbelstück, das wir für unsere Ferienbox bauten, war die Box für unser WC. Bis zum Sommer bauten wir außerdem ein Sofa, das zu einem Bett mit einer Liegefläche von 1,20 x 2,00 m ausgezogen werden kann, einen halbhohen Schrank zwischen Sofa & der neuen, halbhohen Trennwand, sowie eine Küchenzeile gegenüber des Sofas.
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Die Küchenzeile bekam vorne & hinten Klapptische, sodass wir drinnen & draußen kochen können & einen Tisch haben, an dem man auch sitzen kann. Unter dem Spülbecken befanden sich zwei 12 l Platzsparkanister, einer für Frischwasser, einer für Abwasser. Wir entschieden uns für die kleine Kompressorkühlbox von Dometic, weil wir sie schon aus unserem Islandurlaub kannten. Ehrlichgesagt reicht sie für uns zwei auch absolut aus!
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Den Stauraum unter dem Sofa teilten wir in drei Bereiche: Ganz hinten, eine kleine Heckgarage, in der wir unsere Wanderschuhe & alle Sachen aufbewahren, die wir im Camper nicht benötigen. Im Bereich, hinter dem der Radkasten liegt, lagern wir tagsüber unsere Bettwäsche. Im vorderen Bereich bewahren wir unsere Kleidung auf.
Der Stauraum im Schränkchen enthält im unteren Bereich die Elektroinstallation & im Fach darüber haben wir zwei Kisten platziert. In der einen bewahrten wir im ersten Jahr alles auf, was wir sonst noch so mitnahmen, wie z.B. unsere Fotoausrüstung & Bücher. In der zweiten Kiste befanden sich unsere Waschsachen. Nach unseren ersten Reisen stellte sich diese Aufteilung allerdings als nicht besonders praktisch heraus & wurde deshalb im Ausbau Teil 2 wieder verändert.
Mittlerweile gibt es für meine Bücher, den Kleinkram & die Fotoausrüstung einen Aufsatz & dafür ist eine der beiden Kisten frei für die dreckige Wäsche. Denn die braucht dringend einen eigenen Ort!
5 Tipps für kleine Räume
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Raumaufteilung an eigene Bedürfnisse anpassen
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Zonen für verschiedene Tätigkeiten definieren
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Stauraum clever nutzen
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über multifunktionale Elementa nachdenken
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alles muss einen festen Platz haben
FeBo 1.0
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